15. Jan. 2014 ►
Reanimationsgespräche: 10 Thesen für 10.000 Leben
Wie die Rettungskette für Patienten mit Herz-Kreislauf-Stillstand optimiert werden kann, haben 52 Experten für Wiederbelebung in Bad Boll diskutiert.
Eingeladen hatten die Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin (DGAI), der Berufsverband Deutscher Anästhesisten (BDA), der Deutsche Rat für Wiederbelebung (GRC) und das Deutsche Reanimationsregister.
Ergebnis der Tagung sind 10 Thesen, damit zukünftig 10.000 Patienten nach einer Reanimation das Krankenhaus wieder gesund verlassen können. Die Thesen beinhalten fundierte Aufträge, die das Erreichen dieser Ziele ermöglichen werden. Eine Folgeveranstaltung im nächsten Jahr wird dann die neuen Erkenntnisse zusammenführen.
Die "10 Thesen für 10.000 Leben"
• 70.000 Todesfälle nach erfolgloser Wiederbelebung sind inakzeptabel: Der Kampf dagegen ist eine gesamtgesellschaftliche und hoheitliche Aufgabe.
• Leben retten ist cool: Die Wiederbelebung durch Laien muss eine Selbstverständlichkeit sein.
• Jeder kann ein Leben retten: Um das therapiefreie Intervall zu verkürzen, müssen alle Altersgruppen und Gesellschaftsschichten für die Laienreanimation aktiviert werden.
• Wiederbelebung ist kinderleicht: Wiederbelebung ist einfach zu erlernen und muss bereits im Schulalter trainiert werden.
• Nur was wir messen, können wir verbessern: Alle Teilschritte der Wiederbelebung müssen einem umfassenden Qualitätsmanagement unterliegen.
• Ohne Daten kein messbarer Fortschritt: Jede Wiederbelebung muss im Deutschen Reanimationsregister vollständig erfasst werden.
• Der Herz-Kreislauf-Stillstand ist ein eigenständiges Krankheitsbild: Es müssen evidenzbasierte Postreanimationsstandards etabliert werden.
• Die spezialisierte Krankenhausbehandlung nach erfolgreicher Wiederbelebung ist überlebenswichtig: Diese Patienten müssen in spezialisierten Krankenhäusern (Cardiac-Arrest-Center) behandelt werden.
• Die Rettungsleitstelle kann den Ausgang der Wiederbelebung entscheidend verbessern: Die telefonische Anleitung zur Wiederbelebung muss flächendeckend verfügbar sein
• Regelmäßiges Training verbessert die Qualität der Reanimation: Ein interprofessionelles, interdisziplinäres Teamtraining in zertifizierten Kursen muss gewährleistet werden.
Über die Veranstaltung wurde unter anderem in Spiegel-online berichtet: http://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/wiederbelebung-notfallhelfer-wollen-jaehrlich-10-000-leben-mehr-retten-a-942638.html
Andreas Bohn, stv. Vorsitzender AGNNW nach einer Pressemeldung der DGAI
Ein Video der Veranstaltung finden Sie hier: