Wir über uns

Die Arbeitsgemeinschaft Notärzte in Nordrhein-Westfalen e.V. (AGNNW) vereint seit 1983 die in Nordrhein-Westfalen tätigen Ärzte des organisierten Rettungswesens. Berufspolitisch engagiert und gewichtig, mit aktuell ca. 2700 Mitgliedern, ist die AGNNW eine kompetente Informationsquelle bei notarztrelevanten Gesetzesänderungen. Als regelmäßiger Gesprächspartner des Ministeriums bietet sie fachliche Beratung und Mitsprache im Erlass- und Gesetzgebungsverfahren. In ihrem Wirkungsbereich und darüber hinaus im Zusammenwirken mit der Bundesvereinigung Arbeitsgemeinschaften Notärzte Deutschlands (BAND) und der Bundesärztekammer sollen die bestmöglichen Voraussetzungen für eine Optimierung des organisierten Rettungswesens geschaffen werden. Hierzu gehören neben der Etablierung geeigneter Einsatzbedingungen insbesondere das Angebot an Fortbildungsveranstaltungen. So werden neben der etablierten Jahrestagung in Köln auch mehrere regionale Seminarveranstaltungen als Update- oder Refresherkurse verteilt in ganz NRW angeboten. Dem Wandel im Rettungswesen begegnet die AGNNW durch aktive Mitgestaltung und Einbeziehung seiner Mitglieder und treibt so die weitere Professionalisierung des Gesamtkonstruktes Notfallmedizin maßgeblich mit an.

Geschichte der AGNNW

Am 2. September 1998 fand in Würzburg die Gründungssitzung der BAND e.V. statt, die als satzungsgemäße Ziele unter anderem die überregionale Interessenvertretung und Koordination der Länder-Arbeitsgemeinschaften hat, sowie das Bemühen um eine kontinuierliche Verbesserung der notfallmedizinischen Versorgung der Bevölkerung und um eine einheitliche Qualifikation der Notärzte formuliert. Die BAND e.V. repräsentiert heute 14 Länder-Arbeitsgemeinschaften mit über 10.000 Mitgliedern. In der Zeit zwischen 1985 und 2000 werden parallel zur gesundheitspolitischen Diskussion die Strukturelemente unseres modernen Notarztsystems geprägt. Fast alle wesentlichen Weiterentwicklungen sind mit dem Namen Dieter Stratmann verbunden. Dr. Dieter Stratmann ist 1984 bereits einer der beiden stellvertretenden Vorsitzenden der AGNNW und löst 1988 Heinz Engelhardt als Vorsitzenden ab. Dieter Stratmann ist vorübergehend Leitender Arzt der Anästhesie am Marienhospital in Erwitte und später Chefarzt am Klinikum Minden. Neben seiner pionierhaften Entwicklung der regionalen Strukturen in Ostwestfalen entfaltete er einen weit überregionalen Wirkungsgrad. Unter seiner Leitung stehen die bundesweit ersten Fortbildungsseminare für Notärzte in 1985 (damals noch A-, B-, C-Kurse genannt), das bundesweit erste Fortbildungsseminar für „Leitende Notärzte“ im Dezember 1988 sowie das bundesweit erste Fortbildungsseminar für „Ärztliche Leiter Rettungsdienst“ im Oktober 1995. Dieter Stratmann ist heute Ehrenvorsitzender der AGNNW. Besonders hervorzuheben ist die Zusammenarbeit mit der Bundesärztekammer in Person von Dr. Peter Knuth (1946-2012), dem Gesch.ftsführenden Arzt und Leiter des Weiterbildungsdezernats der Bundesärztekammer von1986 bis 1997. Peter Knuth war Anästhesist, aktiver Notarzt und Mitglied der AGNNW. Er war Mitbegründer des Deutschen Beirats für Erste Hilfe und Wiederbelebung bei der Bundesärztekammer und der Bundesvereinigung der Arbeitsgemeinschaften der Notärzte Deutschlands e.V. in 1998. Peter Knuth ist gemeinsam mit Dieter Stratmann und Christoph Biesing maßgeblich mitbeteiligt an der Erarbeitung der Empfehlungen der Bundesärztekammer und der DIVI zur Fortbildung zum „Leitenden Notarzt“ in 1988, welchen das „Wesergespräch der AGNNW“ im September 1987 vorausgegangen war [3], sowie der Forderung der Bundesärztekammer zur Institutionalisierung eines „Ärztlichen Leiters Rettungsdienst“ in 1994. Die Vorstandsarbeit der AGNNW in der Funktion des Vorsitzenden wird in jenen Jahren neben Dieter Stratmann im Wechsel von Dr. Reinhard Hunold aus Olpe (1992-1994) sowie Dr. Andreas Bartsch aus Bonn (1994-1996 sowie 1998-2005) getragen. Zu den stellvertretenden Vorsitzenden zählen der früh verstorbene Dr. Christoph Biesing aus Hürth (+ 1988), Dr. Ralf Herbert Gahr (damals Dortmund, heute Leipzig) und Dr. Hella Körner-Göbel (ehemals Purrmann) aus Wuppertal.

Arbeitskreise mit nachhaltigen Ergebnissen

Ein Meilenstein in der Arbeit der AGNNW ist der Aufruf zur Gründung von Arbeitskreisen mit dem Mitgliederbrief im Dezember 2000. Nach den Jahren des Fortkommens auf der politischen Ebene besteht nun ein großer Bedarf unter engagierten Notärzten, sich aktiv in die Fortentwicklung der Notarztsysteme an den Standorten einzubringen. Zu dem Treffen im bergischen Dabringhausen im Frühjahr 2001 erscheinen über 60 engagierte Mitglieder, die sich nachfolgend zu vier aktiven Arbeitskreisen bündeln: AK Internet und Fortbildung (AK InFo), AK Qualitätsmanagement (AK QM), AK Fortbildung und AK Öffentlichkeitsarbeit. Die Arbeitskreise, insbesondere der AK InFo und der AK QM, arbeiten über mehrere Jahre kontinuierlich und kommen zu nachhaltigen Ergebnissen. Eines der eindrucksvollsten und bis heute fortgeführten kreativen Resultate ist der „Fall des Monats“, der Monat für Monat auf der Website authentische notärztliche Situationen beschreibt und zur Diskussion stellt. Greifbare, aber wegen limitierter Auflage auch vergriffene Arbeitsergebnisse des AK InFo sind darüber hinaus die Fortbildungs-Medien „Fit for Kids“ (2 Auflagen) und „Fit for Airway“ auf CD-ROM sowie die Kinder-Dosierungskarte für Notfallmedikamente. Der AK QM führt in den Jahren 2001 und 2003 zwei landesweite repräsentative Umfragen zur Strukturqualität und zur Berufszufriedenheit im Notarztdienst in NRW durch [4, 5] und erarbeitet darüber hinaus ein „Online-Handbuch für den Notarztdienst“ [6], das vielerorts zum Ausgangspunkt für ein Standort-Handbuch geworden ist. Das aktuellste Arbeitskreis-Resultat ist das Kompendium aus dem Jahr 2014.

Jahrestagung und andere Fortbildungsangebote

Die Fortbildung der Notärzte ist über alle Jahre eines der zentralen Anliegen der AGNNW. In den frühen Jahren findet die Jahrestagung alternierend im Rheinland und in Westfalen statt (1988 Dortmund, 1989 Wuppertal, 1990 Gütersloh, 1991 Aachen, 1993 Köln, 1994 Münster). Seit 1993 wird die Jahrestagung der AGNNW in Zusammenarbeit mit der Kongressagentur Comed aus Köln durchgeführt. Diese Zusammenarbeit hat sich über viele Jahre bewährt, wie auch die Wahl des Maternushauses in Köln, das inzwischen zur regelmäßigen Tagungsstätte für die Jahrestagung geworden ist. Besonders bemerkenswert ist die Ergänzung der Jahrestagung um den „Berufspolitischen Freitag“ seit 1993, in dessen Diskussionen regelmäßig Fachvertreter des Gesundheitsministeriums, zeitweilig auch des Innenministeriums NRW eingebunden werden. Dieser Dialog mit dem Ministerium wird bis heute gepflegt und ist zu einem der Markenzeichen der AGNNW-Jahrestagung geworden.  Die Jahrestagung als bewährte und etablierte Schnittstelle zu den Mitgliedern hat – ohne dass die Teilnehmer es bemerken konnten – einige Jahre mit schwieriger Perspektive hinter sich. Die Kostenentwicklung bei der Durchführung mehrtägiger Kongresse sowie die vorübergehende Zurückhaltung beim Industriesponsoring macht die Arbeit am Fortbildungskonzept der AGNNW notwendig. Diese konzeptionelle Arbeit findet über einen mehrjährigen Zeitraum vor allem in Klausurtagungen des Vorstandes statt. Die erste dieser Klausurtagungen im Jahre 2007 in Mettmann trägt den Arbeitstitel „Image, Inhalte, Interessenvertretung“. Es folgt am gleichen Ort in 2009 die Klausurtagung zur „Zukunft der Jahrestagung“. In einem ersten Schritt werden regionale Fortbildungsveranstaltungen in Ergänzung der Jahrestagung beschlossen, die seitdem unter der Bezeichnung „Refresherkurse“ in jährlichem Rhythmus stattfinden. Den Ausgangspunkt zu einer Regionalisierung bildet der Refresherkurs in Dortmund 2008 (Leitung: Hans Lemke). Es folgen die Veranstaltungen in Viersen 2009 (Leitung: Peter Gretenkort), nochmals Dortmund 2010 (Hans Lemke), Münster 2011 (Andreas Bohn), Herford 2012 (Thomas Jakob) und Krefeld 2013 (Olaf Weichert). Erst die lange erwogene und schließlich 2010 durch die Mitgliederversammlung beschlossene Beitragserhöhung von 40 auf 60 € pro Jahr ab 2011 führt mit der Konsolidierung der Finanzen zu der nötigen Entscheidungsfreiheit, um die Fortbildungsaktivitäten der AGNNW zu intensivieren. Nach einer Strategiesitzung mit aktiven Mitgliedern im Dezember 2011 findet eine weitere Klausurtagung im Jahre 2013 in Bielefeld zur Konkretisierung des zukünftigen Fortbildungskonzeptes statt. Hier wird eine zunächst vierteljährliche Frequenz der Fortbildungsveranstaltungen beschlossen und in 2014, dem Jahr des Inkrafttretens des Notfallsanitätergesetzes, umgehend umgesetzt. Entsprechende Refresherkurse mit unterschiedlichen thematischen Schwerpunkten finden in Bochum (Sandra Doepker), Wuppertal (Hella Körner-Göbel), Krefeld (Olaf Weichert) und Münster (Andreas Bohn) statt. Das Fortbildungsangebot soll in den folgenden Jahren in ähnlicher Frequenz mit unterschiedlichen Inhalten an wechselnden Orten fortgeführt werden.

Mitgliederentwicklung und Mitgliederkontakt

Die AGNNW zählte im Jahr 2001 etwa 1.500 Mitglieder. Inzwischen beträgt die Zahl der Mitglieder ca. 2.200, was zu einem Teil auf eine aktive Werbestrategie zurückgeführt werden kann. Durch die Auslobung von Werbeprämien für Neumitglieder kann offenbar der Impuls zum Beitritt unterstützt werden. Um aber die Neumitglieder auf Dauer für die Aktivitäten der Arbeitsgemeinschaft interessieren und halten zu können, ist die AGNNW inzwischen auch in den „social media“ unterwegs. Nach einem intensiven Workshop unter fachlicher Beratung fiel 2013 der Entschluss zur Einrichtung einer Facebook-Seite mit App- Unterstützung parallel zur weiter bestehenden Website. Die Nutzerzahlen und Reichweiten dieser Art von Mitgliederkontakt sind eindrucksvoll, und auch die Homepage gewinnt unter der neuen Interaktivität an Interesse. Die zukünftige Nutzung wird zeigen, ob die Vision der AGNNW wahr wird: Alle Mitglieder regelmäßig zu erreichen, ein attraktives Fortbildungsangebot zu schaffen und die Begeisterung für die Notfallmedizin hoch zu halten, welche vor über 30 Jahren zur Gründung der Arbeitsgemeinschaft geführt hat.

Literatur

[1] EB. Koordinierung der Notarztdienste. Deutsches Ärzteblatt 1984;15:255.
[2] Engelhardt GH, Friedhoff E, Herzog W, Stratmann D. Notfallpatienten – sinnvolles Miteinander. Deutsches Ärzteblatt 1984;81(17):A-1326.
[3] Stratmann D. Wesergespräch „Leitender Notarzt“ der AGN-NW. Notarzt 1988;4:34.
[4] Arbeitsgruppe Qualitätsmanagement der AGNNW (Alsweiler, Büttner, Dräger, Exner, Fegeler, Frebel, Gasch, Gräber, Gretenkort, Habarta, Habers, Heister, Körner-Göbel, Kremer, Marx, Raufhake, Reinartz, Schuback, Switalski, Stahlberg, Wagener, Westhof, Wißuwa) (2002). Strukturqualität im Notarztdienst NRW – Umfrageergebnis der Arbeitsgruppe Qualitätsmanagement der AGNNW. Der Notarzt 18:192-197.
[5] Arbeitsgruppe Qualitätsmanagement der AGNNW (Alsweiler, Büttner, Eichler, Frebel, Gasch, Gräber, Gretenkort, Heister, Hunold, Körner-Göbel, Kremer, Lechleuthner, Müller, Sirtl, Stahlberg, Wagener, Wißuwa) (2004). Notärzte in NRW: Berufszufriedenheit und subjektiver Fortbildungsstand – Umfrageergebnis der Arbeitsgruppe Qualitätsmanagemen der AGNNW. Der Notarzt 20:133-138.
[6] Gretenkort P (2005). Qualitätsmanagement im Notarztdienst: AGNNW entwickelt online-Handbuch. Der Notarzt 21:213-214.