Fall des Monats – Oktober 2013

An einem Wochentag gegen Mittag erfolgt der Alarm für RTW und NEF mit
dem Stichwort "38.SSW, Fruchtblase geplatzt". RTW und NEF treffen
gleichzeitig nach 3 Minuten ein. Im Schlafzimmer liegt die 32-jährige
Patientin auf dem Bett. Sie berichtet, daß die Schwangerschaft bisher
komplikationslos verlaufen sei, ein Blick in den Mutterpass zeigt
ebenfalls keine Besonderheiten. Die Patientin wirkt sehr aufgeregt und
besorgt, weil mit dem Fruchtwasser auch ein paar kleinere Blutkoagel
ausgeschwemmt worden seien. Sie berichtet, daß sie eine 4-jährige damals
per Kaiserschnitt entbundene Tochter habe, die zur Zeit im Kindergarten
sei. Vor deren Geburt habe sie zwei Fehlgeburten erlitten.
Wehentätigkeit ist noch nicht vorhanden.
Die Patientin zeigt sich kreislaufstabil (SpO2:98%, AF:20/min,
HF:102/min, RR:150/70). Sie hat eine rosige Haufarbe, der Bauch ist
weich. Das Kind lässt sich gut ertasten und ist noch nicht in eine
Geburtsstellung ins Becken abgestiegen. Es liegt quer im oberen
Uterusbereich, auf die untersuchende Hand reagiert es mit Bewegungen.
Die Patientin wird auf dem Tragestuhl gelagert und es erfolgt der
Transport durchs Treppenhaus zum RTW. Auf der Straße vor dem Umlagern
wird die Patientin plötzlich bewusstlos und beginnt schwallartig vaginal
zu bluten. Sie wird sofort auf den Rücken gelagert, erhält zwei
großlumige Zugänge an beiden Unterarmen und Infusion von Kristalloiden.
Hierauf erwacht sie wieder, wirkt aber sehr blaß und ist hypoton
(SpO2:95%, AF:40/min, HF:140/min, RR:90/40).

Und nun?

Dr. med. Roshan Mamarvar
Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie, Notfallmedizin
Katholisches Krankenhaus Dortmund-West

3 thoughts on “Fall des Monats – Oktober 2013

  1. V.a. Uterusruptur? Mein Vorschlag: Load and go, in Intubationsbereitschaft………telefon. Vorankündigung!! Bin gespannt auf die Auflösung, herzl. Grüße aus Brandenburg!

  2. Klingt so, wie man es nicht haben möchte. Klingt aber auch nach "jetzt aber schnell". Bleibt zu hoffen, daß die nächste Geburtshilfe schnell erreichbar ist. Ich würde ebenfalls "load and go" praktizieren und wenn möglich mit den Geburtshelfern sprechen.(Könnte eine vorzeitige Plazentalösung sein….Plazenta praevia war ausgeschlossen? Denn wenn es schwallartig vaginal blutet könnte ja auch das das Problem sein, Uterusruptur könnte ja auch in den Bauch bluten und da sie noch keine Wehen hatte…aber das ist in dieser Situation alles spekulativ und bringt nicht wirklich weiter, denn die Patientin muß umgehend in die Klinik.) Ich würde unter O2 Gabe mit ordentlich Infusion dazu mit Sondersignalen sehen, daß sie in Geburtshilfliche Hände kommt.

    herzliche Grüße mit Bitte um Auflösung

     

  3. Ich sehe es auch so wie meine Kollegen, möglichst wenig Zeit verlieren. Würde vielleicht auch eher Richtung Plazenta-Problem denken, ist aber pure Spekulation… 

    Aber wie ging es nu weiter?!?

    Viele Grüße und guten Start in die Woche!

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