Mehr Überlebende nach Reanimation – keine hoffnungslose Mission!

Vielleicht geht es Ihnen auch so: Sie fragen sich, ob sich all der Einsatz für die Wiederbelebung loht? Ob die vielen Aktionen zur Laienreanimation, zuletzt bei der "Woche der Wiederbelebung" im September sinnlos sind? Ob es eben nunmal so ist: Eine Reanimation überlebt man meistens nicht?

 

Ermutigende Neuigkeiten aus Dänemark gibt es in der aktuellen Ausgabe des Journal of the American Medical Association, einer der weltweit bedeutendsten medizinischen Fachzeitschriften:

Wissenberg und Kollegen untersuchten den Einfluss von Aktionen zur Stärkung der Laenreanimation in Dänemark von 2001 bis 2010 an 20.000 Patienten.

  • Im Mittel waren die Reanimierten 72 Jahre alt, die meisten männlich
  • Durch nationale Programme und Aufklärung stieg die Laieneanimationquote von 2001 bis 2010 von 21% auf 45%
  • Die Anwendung von AED blieb vernachlässigenswert gering 1% (2001) zu 2% (2010)
  • Mehr Patienten erreichten lebend das Krankenhaus (8% zu 21%)
  • Die 1-Monat-Überlebensrate stieg an (3,5% zu 11%)
  • Nach einem Jahr lebten 2001 nur 3%. 2010 waren es 10%

Aus vielen Studien wissen wir, dass die Lebensqualität des weit überwiegenden Teils der 1-Jahr Überlebenden hervorragend ist.

In Dänemark konnte somit der prozentuale Anteil der Überlebenden mehr als verdreifacht werden!

Was können wir aus der Studie lernen?

  • In DK stieg durch Öffentlichkeitsarbeit der Anteil Laienreanimation
  • Mehr Laienreanimation führte zu mehr Überlebenden
  • Die Steigerung gelang ohne einen kostspieligen Ausbau von öffentlicer AED-Vorhaltung
  • Ob neben der Laienreanimation andere Faktoren eine Rolle gespielt haben, wissen wir nicht. Unter anderem ist in Dänemark in den vergangenen Jahren ein Notarzt-System aufgebaut worden.

Wissenberg M, Lippert FK, Folke F, Weeke P, Hansen CM, Christensen EF, et al. (2013) Association of national initiatives to improve cardiac arrest management with rates of bystander intervention and patient survival after out-of-hospital cardiac arrest. JAMA 310 (13): 1377-1384

 

Dr. Andreas Bohn

Münster, stv. Vorsitzender der AGNNW