Wespenplage im Westen Deutschlands: Gut gerüstet für die Anaphylaxie?

05. August 2015 ►

Wespenplage im Westen Deutschlands: Gut gerüstet für die Anaphylaxie?

Wie in jedem Spätsommer ist die Zahl der Wespen auf ihrem Höhepunkt. Thorsten Wiegert vom Naturschutzbund Deutschland (Nabu) gegenüber dem "Express": "Dieses Jahr sah es für Wespen besonders gut aus: Wir hatten, besonders im Juli, lange stabiles und gutes Wetter. Das war nicht nur für uns, sondern auch für die Wespen perfekt.".

Der Begriff „Anaphylaxie“ hat die älteren Begriffe „anaphylaktische Reaktion“ und „anaphylaktischer Schock abgelöst. Während als Verursacher einer Anaphylaxie im Kindesalter Nahrungsmittelallergien im Vordergrund stehen, sind im Erwachsenenalter Allergien gegen Insektengifte, gefolgt von Arzneimittelallergien die häufigsten Auslöser. 
Angaben zur Inzidenz der Anaphylaxie sindschwierig denn die Definition der Anaphylaxie ist komplex. Für Deutschland wird eine Inzidenz von 4,5 pro 100.000 Einwohner angegeben und es gibt Hinweise, dass die Inzidenz in den letzten Jahren zugenommen hat, wobei die Gründe hierfür unklar sind.

Die Diagnose der Anaphylaxie erfolgt rein klinisch. Zentralen Stellenwert besitzt dabei das rasche Auftreten von Symptomen nach Antigenexposition. Das rasche Erfassen der klaren Kriterien, die das Vorliegen einer Anaphylaxie definieren, ist entscheidend für die gezielte Therapie: Wenn mindestens eines der folgenden drei Kriterien erfüllt wird handelt es sich höchstwahrscheinlich um eine Anaphylaxie:

Kriterium 1: Plötzlicher Krankheitsbeginn unter Beteiligung der Haut und/oder Schleimhaut und mindestens eines der Kriterien Hypotension und/oder Atemnot.

Kriterium 2: Innerhalb von Minuten bis Stunden nach Kontakt zu einem vermutlichen Antigen treten Symtome an mindestens zwei der folgenden Organe auf: Haut, Atemwege, Kreislauf, Magen-Darm-Trakt.

Kriterium 3: Innerhalb von Minuten bis Stunden nach Kontakt zu einem bekannten Antigen kommt es zu einem Abfall des systolischen Blutdrucks um mehr als 30% bzw. bei Erwachsenen um 90mmHg.

Keine Maßnahme der Versorgung der Anaphylaxie ist nach Evidenzkriterien so gut belegt wie Art und Ort der Adrenalingabe: Die Anaphylaxie soll beim nicht reanimationspflichtigen Patienten durch schnellstmögliche intramuskuläre Adrenalingabe in den M. vastus lateralis (Evidenzlevel 1) behandelt werden.

Die Leitlinie zur Anaphylaxie aus dem Jahr 2013 finden sie hier:http://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/061-025.html

Textteile und Abbildung aus: Blumenstiel J. Anaphylaxie. Notfallmedizin up to date 2014;9: 339-352