Impressionen der Jata 2015

24.01.2015 ►

Schwerpunktthema: Bedrohungslagen

Im Schwerpunkt des Nachmittages des berufspolitischen Programmes am Freitag stand das Thema Bedrohungslagen. Durch die Ereignisse der Terroranschläge von Paris im Januar hatte diese Sitzung eine zusätzliche Aktualität bekommen.

Am Beispiel eines Einsatzes zeigten Dirk Engstenberg (Feuerwehr Rhein-Sieg-Kreis) und Thomas Weis (Polizei Siegburg) die Schwierigkeiten des gemeinsamen Einsatzes von polizeilicher und nichtpolizeilicher Gefahrenabwehr in einem Amoklauf auf.


Beide wiesen den Weg zu gemeinsamen Lösungs- und Vorbereitungsstrategien, die zum Erfolg führen und auch den Austausch von Verbindungspersonal in die Einsatzleitungen beinhalten. Sie stellten aber auch klar, dass auch gemeinsame Übungen nötig sind um im Notfall zu funktionieren.

Beeindruckt zeigten sich die Zuhörerinnen und Zuhörer vom engagierten Vortrag von Dr. Renate Bohnen, die aus dem Bereich der taktischen Notfallmedizin zur „Patientenversorgung im polizeilichen Gefahrenbereich“ referierte.


Engagiert forderte die Ärztin der Bundespolizei, der Rettungsdienst müsse sich besser auf penetrierende Traumen einstellen, die zwar nur sehr selten, häufig aber auf schnelle Versorgung angewiesen sind.

Das Seminar „Präklinischen Management besonderer Schadenslagen und Terror“ wurde von Fritjof Brünen aus der AKNZ vor. Hier werden auch Abstimmungen zw. den Behörden vorgenommen. Die Erfahrungen aus den letzten vier Jahren waren absolut positiv, die Abstimmung des Handelns der verschiedenen Behörden ist hierbei der Schlüssel zum Erfolg.

Schwerpunktthema: Schritte in die Zukunft

Die letzte Sitzung des Hauptprogrammes am Samstag stand unter dem Motto „Schritte in die Zukunft“ und begann mit Bernd Böttigers Beitrag zu den
Perspektiven der Reanimations-Leitlinien, die im Oktober 2015 erscheinen werden. Ohne dem Prozeß der Leitlinien-Entstehung vorgreifen zu können, vermittelte Böttiger den Zuhörern ein Bild von den mutmaßlich wegweisenden Studien, die den Inhalt der ERC-Leitlinien 2015 bestimmen werden. Ein klareres Bild zur Indikation von Mechanischen Reanimationshilfen sowie eine noch deutlichere Bewertung der Bedeutung der Aktivierung von Laien zur Reanimation sind definitiv zu erwarten.

Thomas Weber setzte mit dem „Notarzt-ABC“ einen Denkimpuls zur Kommunikation in Notfallsituationen. Kommunikationsfehler sind nicht nur an Schnittstellen häufig und gefährlich, sie beeinflussen auch regelmäßig das Handeln in zeitkritischen Notfällen.

Ideenpreis

Erstmals zeichnete die AGNNW in diesem Jahr ein Projekt zur Verbesserung der Notfallversorgung mit dem „Ideenpreis der AGNNW“ aus.
Der mit einer Preissumme von 1.000 € dotierte Preis wurde an das Projekt „LebenRetten Kinderleicht“ aus Eschweiler vergeben. Projektsprecherin Theresa Kaminski, Anästhesistin aus dem St. Antonius-Hospital Eschweiler, stellte das Projekt vor. Frau Kaminski und Ihre Kolleginnen und Kollegen haben bereits hunderte Grundschüler in dem Maßnahmen der Laienreanimation trainiert und setzen diese Arbeit in und um Eschweiler erfolgreich fort. Auch im Jahr 2016 vergibt die AGNNW wieder den „Ideenpreis“. Die Bewerbungsunterlagen sind auf der Homepage www.agnnw.de zu finden.

Einsatz im Ebola-Gebiet

Kurzfristig wurde das Programm um einen exklusiven Vortrag ergänzt: Frank Sensen aus Düsseldorf berichtete über seinen Einsatz im Ebola-Gebiet in Liberia. Das Publikum war sowohl von der Darstellung der Arbeit in einem der sog. Ebola Treatment Centers beeindruckt, wie auch von der deutlichen Ansprache der Probleme eines derartigen Engagements. Heftiger Applaus zeigte an, dass Frank Sensen die richtigen, auch persönlichen Worte fand, um dem Auditorium einen lebendigen Eindruck zu vermitteln.

Acht gut besuchte Workshops zu unterschiedlichsten Bereichen der Notfallmedizin rundeten das Programm ab, mit dem sich die 300 Teilnehmer sehr zufrieden zeigten.

Impressionen der Industrieausstellung