Intubation im Rettungsdienst
Notärzte verringern das Risiko einer Hypoxie
In der Februar Ausgabe der Zeitschrift „Critical Care“ präsentiert ein norwegisch-britisches Autorenteam Ergebnisse einer Metaanalyse zur Patientensicherheit bei prähospitaler Intubation. Die Autoren analysierten Daten aus 58 Studien zur Intubation im Rettungsdienst. Eingeschlossen wurden sowohl notärztlich besetzte Rettungsdienste als auch solche, die allein mit sog. Paramedics arbeiten. Ebenso wurden Intubations-Erfolgsraten unter Verwendung einer sog. „Rapid Sequence Induction“ (RSI), also eine Intubation ohne Zwischenbeatmung unter Verwendung schnellwirksamer Muskelrelaxantien, mit den Ergebnissen alternativer medikamentöser Interventionen verglichen.
Medikamente
Für wenig Überraschung sorgt die Tatsache, das das Konzept der „Intubation ohne Verwendung von Narkotika“ häufig nicht zu erfolgreicher Intubation führte (Erfolgsrate 67,5%). Es muss aber festgestellt werden, dass dieses „Konzept“ in den meisten Ländern ohne Notärzte noch der Standard ist.
Unter Verwendung von Narkotika lässt sich die Rate erfolgreicher Intubationen erhöhen (Erfolgsrate 81%) aber erst durch Verwendung einer Kombination von Narkotika und Relaxantien werden ansatzweise akzeptable Intubations-Erfolgsraten (96,7%) erreicht, die allerdings unter den von Anästhesie- oder Notfallabteilungen erreichten bleiben.
Anwender
In einer linearen Regressionsanalyse kamen die Autoren zu dem Schluss, dass die Intubation durch einen Notarzt signifikant häufiger zu einem Intubations Erfolg führte, als durch nichtärztliches Fachpersonal. Dies lag sicherlich auch daran, dass der Gruppe der Notärzte regelmäßig die Anwendung von Relaxantien zur Intubation möglich war.
Notärzten misslang eine erfolgreiche Intubation nur bei einem von 100 Patienten, hingegen gelang nichärztlichem Fachpersonal bei 15 von 100 Patienten die Intubation nicht. Dies ist mit Blick auf die katastrophalen, häufig tödlichen Folgen ein sicherlich völlig inakzeptables, ja alarmierendes Ergebnis.
Bei der Betrachtung aller Intubationen unter Einsatz von Relaxantien zeigte sich, dass auch nichtärztliches Fachpersonal, das zur Intubation Relaxantien verwendete, signifikant geringere Intubations-Erfolgsraten erreichte, als Notärzte. Somit konnte auch ein optimiertes medikamentöses Konzept nur in der Hand des versierten (hier notärztlichen) Anwenders zu besten Ergebnissen führen.
Die Autoren schließen mit der Feststellung, dass bei einer Notfall-Narkose höchste personelle und konzeptionelle Standards zugrunde gelegt werden müssen.
Notärztlich besetzte Rettungsdienstsysteme erreichen hierbei annähernd 100% Erfolgsraten. Sie stellen fest, dass in Rettungsdienst-Systemen, die nicht über Notärzte verfügen, alternative Atemwegssicherungen anstelle von Intubationen durchgeführt werden sollen.
Der Artikel steht im Internet kostenlos zum Download zur Verfügung:
http://ccforum.com/content/16/1/R24
Lossius HM, Roislien J und Lockey DJ. Patient safety in pre-hospital emergency tracheal intubation: a comprehensive meta-analysis of the intubation success rates of EMS providers
Andreas Bohn, ÄLRD BF Münster
Regionalbeauftragter der AGNNW