Auf dem Hauptstadtkongress in Berlin: Professor Bertil Bouillon aus Köln zog heute eine positive Bilanz der Arbeit in den Traumanetzwerken.

20. September 2018

In den vergangenen 10 Jahren wurden in Deutschland flächendeckend Trauma-Netzwerke eingerichtet und einheitliche Regelungen zur Schockraum-Versorgung (ABCDE etc.) erreicht.
Sogenannte „Abmeldungen“ von Traumazentren seien innerhalb der Jahre deutlich zurück gegangen. Dies liegt nach Bouillon auch daran, dass 20% aller Kliniken im Bereich der Traumaversorgung personelle, strukturelle und organisatorische Veränderungen vorgenommen haben.

Dass die Versorgung gut ist, kann auch anhand des Prognose-Werkzeuges „RISC-Score“ belegt werden: Das damit prognostizierte Ergebnis der Versorgung wird überall in den Traumazentren übertroffen, ist somit besser, als erwartet.

Erstmals sinke nun auch im dritten Jahr in Folge die Dauer der Zeit vom Unfall bis zur Ankunft im Schockraum. Von über 70 Minuten auf jetzt 65 Minuten – bei über 30.000 Einsätzen durchaus relevant, doch hier ist noch viel zu tun.

Dramatischer noch sind die Veränderungen in den Klinikabläufen: Das Zeitintervall von der Ankunft im Schockraum bis zum Start des CT konnte halbiert werden auf nun im Mittel 20 Minuten. Auch das Intervall Schockraum bis zum Beginn der Operation wurde von 90 auf 60 Minuten gesenkt.

Licht und Schatten sieht Bouillon im Bereich der Rettungsdienst-Versorgung: Nur 84% der komatösen Trauma-Patienten erreichten den Schockraum intubiert und beatmet. Insbesondere Ältere werden öfter nicht intubiert.
Hingegen erhielten 25% der Patienten, die Tranexamsäure bekamen, diese bereits präklinischen durch den Notarzt.

Professor Bouillon sieht perspektivisch eine Entwicklung der Sterblichkeit beim Polytrauma auf nur noch 10%.

http://www.traumanetzwerk-dgu.de/de/startseite_tnw.html