Wie geht es weiter mit der Simulation?

08. März 2014 ►

Auf Einladung des Hamburger Instituts für Notfallmedizin diskutierten Experten aus Akutmedizin, Krankenhausverwaltung, Simulationszentren, Versicherungsbranche und Patientenvertretern an zwei Tagen über die Zukunft der Simulation zur Verbesserung der Patientensicherheit.

Das 1. Falkensteiner Gespräch Patientensicherheit und Simulation zeigte auf, dass es zwar in Teilen noch an Evidenz für das Lernen am Simulator fehlt, es zugleich aber auch nicht vermittelbar erscheint, warum kritische Prozeduren, für die Simulationssysteme zur Verfügung stehen, an Patienten "erlernt" werden können, oft auf Kosten der Sicherheit. Dies machte auch Hardy Müller vom Aktionsbündnis Patientensicherheit deutlich.

Der Rückgang der Häufigkeit von kritischen Situationen in Anästhesie und Intensivmedizin und das Aufkommen neuer Berufsfelder wie dem Notfallsanitäter stellen neue Herausforderungen dar: Alle Berufsgruppen, die mit kritischen Situationen auch nur sporadisch zurecht kommen müssen, haben Bedarf an Training, der nicht im "Alltag" gedeckt werden kann. Hierzu wird Simulation nötig sein.

Haftpflichtversicherungen hinterfragen inzwischen, welche Schritte Krankenhäuser unternehmen, um die Patientensicherheit zu verbessern. 20% der deutschen Krankenhäuser haben derzeit keine Haftpflichtversicherung mehr, weil Prämien zu hoch sind oder Versicherungen Verträge gekündigt haben. Es ist erkennbar, dass ohne Simulationsprogramme zur Verbesserung der Versorgung bei kritischen Akutsituationen, zukünftig entweder weitere Steigerungen der Prämien unvermeidbar sind oder Versicherungsschutz nicht mehr zu erreichen ist.

Ein weiterer, spannender Aspekt der Veranstaltung: Längst nicht immer müssen "Full-Scale" Simulatoren eingesetzt werden, um erfolgreich zu trainieren! Tore Laerdal , stellte eine Initiative seiner Laerdal Foundation vor, die durch simple Geburtssimulatoren in Afrika die Neugeborenensterblichkeit mehr als halbieren konnte und dort weiter Geburtshelfer ausbildet.

Als Verantwortliche für ein großes Simulationslabor einer Krankenhauskette in Kalifornien machte Connie Lopez vor allem eines klar: Allein die Tatsache, dass sich Teams anlässlich von Simulationstrainings treffen und austauschen, ist ein entscheidender Schritt zur Verbesserung der Patientensicherheit!

Dr. Andreas Bohn, stv. Vorsitzender der AGNNW